Unterscheidet sich das Inokulationsergebnis verschiedener Impfmittel bei Soja?

Autor/innen

  • Kathrin Wächter Universität Hohenheim, Institut für Kulturpflanzenwissenschaften (340a), Stuttgart
  • Sabine Gruber Universität Hohenheim, Institut für Kulturpflanzenwissenschaften (340a), Stuttgart
  • Wilhelm Claupein Universität Hohenheim, Institut für Kulturpflanzenwissenschaften (340a), Stuttgart

DOI:

https://doi.org/10.5073/JfK.2013.11.01

Schlagworte:

Sojabohne, Bradyrhizobium japonicum, Impfmittelprodukte, Impfmittelqualität, Knöllchenansatz, Größenklassifizierung, Sortenunterschiede, Inokulation

Abstract

Um die Entwicklung der Symbiose zwischen Soja und Bradyrhizobium japonicum zu garantieren, wird das Saatgut vor der Aussaat hierzulande üblicherweise inokuliert. Die in Deutschland erhältlichen Impfmittel führen nach Einschätzungen aus der Praxis jedoch oft zu unterschiedlich guten Symbioseleistungen und somit Ertragsschwankungen, und letztendlich zu Unsicherheiten bei der Wahl des Produktes. Aus diesem Grund wurden an der Universität Hohenheim mit einem Kurztest in einem Gefäßversuch unter standardisierten Bedingungen verschiedene auf dem deutschen Markt verfügbare Impfmittel auf ihre Wirksamkeit geprüft. Im Versuch wurden die Mittel Force 48, NPPL HiStick, RhizoFlo, NPPL Microgranulés, Radicin N° 7 und das vorinokulierte Saatgut „Fix Fertig“ miteinander verglichen. Die geprüften Soja-Sorten waren Merlin, Primus und Cordoba.

Zwischen den Impfmitteln traten signifikante Unterschiede in der Anzahl der gebildeten Knöllchen und der Knöllchentrockenmasse pro Pflanze auf. Der Knöllchenansatz betrug je nach Impfmittel und Sojasorte zwischen 5 und 143 Knöllchen pro Pflanze. Eine große Anzahl Knöllchen bildete sich durchweg mit Force 48, RhizoFlo und NPPL Microgranulés, eine geringe Anzahl bei Fix Fertig und Radicin. Die Knöllchenmasse pro Pflanze (zwischen 0,17 und 0,40 g) war ebenfalls abhängig vom Impfmittel und auch von der Sorte; am wenigsten bildete die Sorte Merlin mit Radicin und Primus mit NPPL Microgranulés. Die Knöllchenmasse korrelierte außerdem bei der Sorte Merlin positiv mit dem oberirdischen Biomasseaufwuchs.

Eine der Ursachen für die Unterschiede in der Knöllchenbildung waren vermutlich die verschiedenen Mengen an lebensfähigen Rhizobienzellen in den Impfmitteln. Weiterhin schienen die Formulierung und zusätz­liche Haftmittel die Infektionsrate von B. japonicum zu beeinflussen. Speziell bei durch den Hersteller vorinokuliertem Saatgut könnte eine zu lange Zeitspanne zwischen Inokulation und Aussaat geringere Infektionsraten verursacht haben.

Über eine Einteilung der Knöllchen in 14 Größenklassen von ≤ 1,0 mm bis ≥ 7,1 mm Durchmesser konnte gezeigt werden, dass ein geringer Knöllchenansatz über die Bildung größerer Knöllchen teilweise kompensiert werden kann.

Grundsätzlich traten die in der Praxis beobachteten Unterschiede in der Wirksamkeit von Impfmitteln bei Soja auch in diesem Gefäßversuch auf. Die Menge an lebensfähigen Rhizobienzellen im Ausgangsprodukt und zum Zeitpunkt der Aussaat scheinen wichtige Aspekte der Wirksamkeit von Impfmitteln zu sein, die angepasst werden können. Für die Optimierung der Inokulation sollten weiterhin spezifische Interaktionen zwischen Sojasorte und Rhizobienstamm geprüft werden.

 

 

Downloads

Veröffentlicht

2013-11-01