Kühletoleranz bei der Sojabohne (<em>Glycine max</em> (L.) Merr.) – Voraussetzung für die Ausweitung des Sojaanbaus in Deutschland

Autor/innen

  • Christiane Balko Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Resistenzforschung und Stresstoleranz, Quedlinburg und Groß Lüsewitz
  • Volker Hahn Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim, Stuttgart
  • Frank Ordon Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Resistenzforschung und Stresstoleranz, Quedlinburg und Groß Lüsewitz

Schlagworte:

Sojabohne, Glycine max (L.) Merr., Kühletoleranz, Hülsenansatz, Ertrag, Proteingehalt

Abstract

Über die Vorteile hinaus, die Leguminosen generell in der Fruchtfolge bieten, hat die Sojabohne (Glycine max (L.) Merr.) eine für die Ernährung von Mensch und Tier besonders günstige Proteinzusammensetzung. Aufgrund der nicht hinreichenden züchterischen Anpassung von Soja an unsere Klimaverhältnisse kann sie jedoch in Deutschland nur begrenzt angebaut werden. In diesem Zusammenhang ist die Kühletoleranz ein wichtiges Zuchtziel. Um Informationen über die genetische Variation bezüglich der Kühletoleranz zu gewinnen, wurde ein Test zur Erfassung des Hülsenansatzes unter Kühlestress etabliert, bei dem unter kontrollierten Bedingungen ab Blühbeginn 3 Wochen Kühlestress bei 15°C Tag/10°C Nacht appliziert wird. Dieser Test erwies sich als gut geeignet, um genotypische Unterschiede bezüglich des Hülsenansatzes unter Kühlestress reproduzierbar zu erfassen. Dabei wurde sowohl die Toleranz im engeren Sinne in Form eines wenig verminderten Hülsenansatzes unter Kühlestress gefunden, als auch Kompensationsvermögen in Form von vermehrtem Hülsenansatz nach der Kühlestressphase (Toleranz im weiteren Sinne) – bei einigen Genotypen ohne, bei anderen mit deutlicher Reifeverzögerung. Darüber hinaus gab es auch sensitive Genotypen ohne Kompensationsvermögen.

Im Feldversuch 2011 und 2013 beobachtete Auswirkungen einer Kühlestressphase nach Blühbeginn auf den Hülsenansatz ergaben eine vergleichsweise gute Übereinstimmung mit den Ergebnissen aus dem Gefäßversuch unter kontrollierten Bedingungen. Die dreijährigen Feldversuche am Standort Groß Lüsewitz zeigten weiterhin, dass trotz der extrem nördlichen Lage des Standortes Soja erfolgreich in Norddeutschland angebaut werden kann, wenn entsprechend frühreife Sorten (frühe 00–0000) zum Einsatz kommen. Dabei stellte sich heraus, dass in Jahren mit höheren Wärmesummen die etwas späteren Sorten ihr meist höheres Ertragspotential realisieren konnten, über alle Jahre gesehen, die frühen Sorten auf einem etwas niedrigeren Ertragsniveau jedoch ertragsstabiler sind und ertragsstabile Sorten in der Regel auch über eine gute Kühletoleranz verfügen.

DOI: 10.5073/JfK.2014.11.02, https://doi.org/10.5073/JfK.2014.11.02

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Veröffentlicht

2014-11-01