Versuchsfeld Dahnsdorf – 15 Jahre agrarmeteorologische Messungen Teil 2: Lufttemperatur

Autor/innen

  • Udo Wittchen Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Strategien und Folgenabschätzung, Kleinmachnow
  • Jürgen Schwarz Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Strategien und Folgenabschätzung, Kleinmachnow
  • Bernhard Pallutt Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Strategien und Folgenabschätzung, Kleinmachnow

Schlagworte:

Erwärmung, Normalwert, Schwankung, Temperatur, Versuchsfeld

Abstract

Der Mittelwert der Lufttemperatur des Zeitraumes 1998 bis 2012 auf dem Versuchsfeld in Dahnsdorf lag mit 9,5°C deutlich (+0,8 K) über dem aktuell gültigen Normalwert (1961/90) der nahe gelegenen DWD-Station Wittenberg. Keiner der Monate des Gesamtzeitraums der Dahnsdorfer Messungen war kälter gegenüber dem des Normalwert-Zeitraumes. Die Differenzen betrugen zwischen 0,0 K (Juni, Oktober) und +1,6 K (Januar). Vor allem in den Monaten Januar bis April war eine deutliche Erwärmung (+1,0 K bis +1,6 K) gegenüber dem Normalwert-Zeitraum erkennbar. Die Spannweite der Monatsmittel der Lufttemperatur zwischen den einzelnen Jahren war erheblich. Sie war besonders stark in den Monaten Januar (10,5 K) und Dezember (10,2 K).

Auch die mittleren Tagesmittel der Lufttemperatur verzeichnen für die Kalendertage des Zeitraums 1998 bis 2012 überwiegend eine Zunahme: 262 der 366 Tage waren wärmer gegenüber dem Normalwert-Zeitraum. Unabhängig davon lassen sich im Jahresgang der Differenzen zu den Normalwerten Zeitintervalle mit negativen Differenzen lokalisieren. Das gilt z.B. für das Zeit­intervall vom 6. bis 20. Oktober, in dem es – über den Gesamtzeitraum gesehen – in Dahnsdorf 1,2 K kälter war als an der Vergleichsstation Wittenberg.

Zwischen den Spannweiten der Tagesmittel eines Kalendertages und dessen Datum ist ein funktionaler Zusammenhang erkennbar: Große Spannweiten (tlw. > 25 K) im Winter, geringere (tlw. < 10 K) im Sommer.

Ähnliche Aussagen lassen die monatlichen Verteilungen der 10-Minuten-Mittel der Lufttemperatur zu: Extreme Spannweiten in den Wintermonaten (z.B. Februar: 40,0 K), geringere im Sommer: In den Wintermonaten sind sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihren Beträgen stärkere negative Differenzen zum Monatsmittel zu verzeichnen; im Sommer treten häufiger und mit größeren Beträgen positive Differenzen auf.

Die Auszählung der Tage mit Über- bzw. Unterschreitung definierter Schwellwerte verzeichnet einen Anstieg auf dem Versuchsfeld Dahnsdorf. Das gilt sowohl für Sommertage (Max. ≥ 25,0°C) und heiße Tage (Max. ≥ 30,0°C) als auch für Frost- (Min. < 0,0°C) und Eistage (Max. < 0,0°C). Letzteres steht im Widerspruch zu langjährigen Trends des Zeitraumes 1951 bis 2010.

Die Lufttemperatur variiert in Abhängigkeit von der Messhöhe. Zwischen 2,0 m und 1,0 m Höhe unterscheiden sich die Monatsmittel der Lufttemperatur nur geringfügig (zwischen +0,1 K und +0,2 K). In den Messhöhen 2,0 m und 0,2 m differieren sie deutlicher (zwischen +0,6 K und +0,9 K). In diesem Höhenbereich ist ein Tagesgang der Temperaturdifferenzen erkennbar: In der Nacht geringere Temperaturwerte in Bodennähe, am Tag geringere Werte in 2,0 m Höhe.

DOI: 10.5073/JfK.2015.05.02, https://doi.org/10.5073/JfK.2015.05.02

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Veröffentlicht

2015-05-01