Hell- und dunkelrotes sowie fernrotes Licht in der Kultur der Tomate

Autor/innen

  • Olga Gorbachevskaya Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin (IASP), Lebenswissenschaftliche Fakultät, Berlin
  • Ken Vogel Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin (IASP), Lebenswissenschaftliche Fakultät, Berlin
  • Christel Kappis Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin (IASP), Lebenswissenschaftliche Fakultät, Berlin
  • Hendrikje Schreiter Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin (IASP), Lebenswissenschaftliche Fakultät, Berlin

Schlagworte:

Tomate, hellrotes Licht, dunkelrotes Licht, Lycopin, β-Carotin, Antioxidantien, Farbfolien

Abstract

Zur Erhöhung der Produktivität der Tomate (Solanum lycopersicum L.) wird umfangreich geforscht. Ein erhöhter Anteil roten Lichts wurde als ertragsfördernd bestätigt. Gleichzeitig gibt es Hinweise darauf, dass das rote Licht die Synthese an Antioxidantien bei der Tomate positiv beeinflusst. Dabei wurde nicht beschrieben, welchen Einfluss der schmale Bereich von 700 ± 30 nm (dunkelrot) auf die Pflanzenentwicklung hat. Einige Untersuchungen belegen, dass dieser Spektrumteil von den Pflanzen als ein Merkmal sich verschlechternder Bedingungen angenommen wird und bei manchen Arten zur Beschleunigung der Entwicklung führt. In eigenen Untersuchungen wollte das Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin (IASP) Lichtbedingungen schaffen, bei denen die Antioxidan­tiengehalte und die Erträge positiv beeinflusst werden. Dabei sollte der erhöhte Anteil an Dunkelrot im Licht als ein leichter Stress wirken und die Pflanzenentwicklung beschleunigen.

Die Zwerg-Tomaten ‘Micro Tom‘ wurden in speziell konstruierten Boxen mithilfe von Folien und LEDs den veränderten Lichtspektren exponiert. Die Lichtregime in den Boxen unterschieden sich durch das Rot-Blau-Verhältnis von maximal 6,6:1 bis minimal 1,7:1. Der Dunkel­rotanteil schwankte von ca. 14% bis ca. 9% der gesamten Photonenflussdichte. Im ersten Versuch wurden die Pflanzen in drei Altersstufen (4–8 echte Blätter, Blühstadium und Fruchtentwicklung) − jeweils 3 Wochen in den Boxen den veränderten Lichtspektren exponiert und danach unter der gewöhnlichen Gewächshausbeleuchtung weiter kultiviert. Im Parallelversuch wurden die Pflanzen den veränderten Lichtspektren in den Boxen während der gesamten Kulturdauer ausgesetzt.

Es zeigte sich eine eindeutige Reaktion der Tomatenpflanzen aus der jüngsten Altersgruppe auf die 3-wöchige Kultivierung unter mehr rotem und dunkelrotem Licht. Nach einer anfänglichen Verzögerung haben die Pflanzen schließlich signifikant mehr Blütenstände und Früchte produziert. Die Wirkung dieser Lichtregime zeigte sich mehrere Wochen später und äußerte sich auch in erhöhten Antioxidantiengehalten.

Durch die Nutzung von Farbfolien wurde das Licht­spektrum verändert, aber auch die Beleuchtungsstärke beeinträchtigt. Dies wirkte als unvermeidbarer zusätzlicher Einflussfaktor und verringerte die Aussagekraft des Vergleichs der Pflanzenentwicklung unter den Folien und der normalen Gewächshausbeleuchtung. Die Versuchsergebnisse sind jedoch für die Praxis interessant und sollen unter praxisnahen Bedingungen des Gewächs­hauses bzw. Folienhauses präzisiert werden.

DOI: 10.5073/JfK.2016.10.02, https://doi.org/10.5073/JfK.2016.10.02

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Veröffentlicht

2016-10-01

Ausgabe

Rubrik

Originalarbeit