Kartoffelkäfer (<em>Leptinotarsa decemlineata</em> (Say, 1824)) in Deutschland – Regulierungsstrategien von 1936 bis in die Gegenwart

Autor/innen

  • Stefan Kuehne Julius Kühn-Institut (JKI) – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Strategien und Folgenabschätzung, Kleinmachnow

DOI:

https://doi.org/10.5073/JfK.2021.07-08.06

Schlagworte:

Kartoffelkäfer, Ökologischer Landbau, Pflanzenschutz, Spinosad, Neem, Bacillus thuringiensis, Pyrethrum, Kieselgur

Abstract

Die Geschichte des Kartoffelkäfers (Coleoptera, Chrysomelidae, Leptinotarsa decemlineata (Say, 1824)) in Deutschland ist ein Lehrbeispiel für die unkontrollierte Ausbreitung eines Schaderregers, der ohne regelmäßige Gegenmaßnahmen schwere Ertragsminderungen an einer unserer wichtigsten Nahrungspflanzen verursachen würde. Das Fehlen wirksamer Feinde und seine enorme Anpassungs­fähigkeit an Pflanzenschutzmittel machen ihn zu einem starken Gegner, der auch die zukünftigen Generationen immer wieder herausfordern wird. Von seinem Auftreten im Jahr 1936 bis in die Gegenwart wird die historische Bekämpfung des Kartoffelkäfers nachgezeichnet. Die intensive und ausschließliche Anwendung von Insektiziden hat in der Vergangenheit immer zu Resistenzen gegen die verwendeten Wirkstoffe geführt. Vorbeugende Maßnahmen wie 500 m Abstand zu Vorjahresflächen einhalten, Kartoffeldurchwuchs vermeiden, Vorkeimen und Nutzung früher Sorten reichen nicht aus, um den Kartoffelkäfer langfristig zu regulieren. Neue Ergebnisse im Ökologischen Landbau zeigen die hohe Wirksamkeit biologischer Pflanzenschutzmittel von Spinosad und Neem auf. Zukünftig können Resistenzeigenschaften von Wildarten (z. B. Leptin-Glykoalkaloide) im Rahmen klassischer Züchtungsverfahren genutzt werden, um widerstandsfähige Kartoffelsorten zu züchten und damit zu einem integrierten Pflanzenschutzkonzept gegen Kartoffelkäfer beizutragen. In Gärten und auf kleinen Anbauflächen ist auch das Absammeln per Hand weiterhin eine wirksame Maßnahme.

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Veröffentlicht

2021-08-02