Zurückgenommener Artikel: Die ökonomische Bedeutung des Wirkstoffes Glyphosat für den Ackerbau in Deutschland

Autor/innen

  • P. Michael Schmitz Justus-Liebig-Universität Gießen; Institut für Agrarpolitik und Marktforschung
  • Hendrik Garvert Justus-Liebig-Universität Gießen; Institut für Agrarpolitik und Marktforschung

DOI:

https://doi.org/10.5073/JfK.2012.05.02

Schlagworte:

Glyphosat, Resistenz, Herbizid, Wohlfahrt

Abstract

Ein Rücknahme-Hinweis wurde für diesen Artikel am 18. Dezember 2019 publiziert, https://doi.org/10.5073/JfK.2012.05.02.retraction

Der intensive Ackerbau ist in der gesellschaftlichen Wahr­nehmung oft sehr negativ belegt. Der durch den Pflanzen­schutz generierte Nutzen für die Sicherstellung qualitativ hochwertiger Lebensmittel für die wachsende Weltbevölkerung wird als selbstverständlich angesehen und nicht dementsprechend gewürdigt. In diesem Artikel wird daher am Beispiel des Wirkstoffes Glyphosat gezeigt, welche ökonomische Bedeutung einzelne Pflanzenschutzwirkstoffe im Ackerbau in Deutschland haben können. Dazu sind im Frühjahr 2011 14 Experteninterviews mit Offi­zial­beratern aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands geführt worden. Die Ergebnisse zeigen, dass Glyphosat vor allem für die konservierende Bodenbearbeitung in vielen Regionen eine Standardmaßnahme ist. Insgesamt wird es auf 30% bis 35% der Wintergetreidefläche und 50% der Winterrapsfläche eingesetzt. In Folge der zuneh­menden Resistenzentwicklungen bei einem Glyphosatverbot würden in einzelnen Regionen die Erträge um bis zu 10% zurückgehen, obwohl zusätzliche Bodenbearbeitungsgänge und Pflanzenschutzmaßnahmen eingesetzt würden. Aufbauend auf diese Ergebnisse sind dann die Deckungsbeiträge der einzelnen Kulturen bei einem Verbot von Glyphosat berechnet worden. Die Deckungsbeiträge würden in Ostdeutschland um bis zu 27%, in Norddeutschland um bis zu 3% und in den norddeutschen Küstengebieten um bis zu 36% zurückgehen. Dabei sind die Anstiege der Erzeugerpreise berücksichtigt worden, die sich durch einen Rückgang der Produktion in der EU-27 um 5% und höhere Produktionskosten ergeben würden. Die Erzeugerpreise sind mit dem partiellen Gleichgewichts­modell AGRISIM ermittelt worden. Mit dem Modell kann ebenfalls gezeigt werden, dass die Kostenanstiege und Ertragsrückgänge in der EU-27 zu Produktionsrückgängen bei Weizen, Futtergetreide, Mais und Ölsaaten in Höhe von 4,3% bis 7,1% führen würden. Die Europäische Union würde von einem Nettoexporteur zu einem Netto­importeur von Weizen und Futtergetreide und die Import­defizite für Ölsaaten und Mais würden weiter ansteigen. Dies würde zu einem jährlichen Wohlfahrtsverlust in der Europäischen Union in Höhe von 1,4 Milliarden US-$ führen.

 

 

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Veröffentlicht

2012-05-01

Ausgabe

Rubrik

Originalarbeit