Auswirkungen von Pflanzenschutzmittel-Tankmischungen auf Honigbienen und mögliche physiologische Interaktionen
DOI:
https://doi.org/10.5073/JfK.2020.05.05Schlagworte:
Honigbienen, Tankmischungen, Synergistische Effekte, EntgiftungAbstract
Im Zuge der Nahrungssuche werden Bestäuber, wie Honigbienen, unter Umständen einer Vielzahl von Pflanzenschutzmitteln (PSM) ausgesetzt. Während die Effekte einzelner PSM auf Bienen im Rahmen des Zulassungsprozesses umfangreich geprüft werden, erfolgt für Tankmischungen eine routinemäßige Risikobewertung i.d.R. nur für Insektizide und bekannte potentiell synergistisch wirkende Mischungspartner. Aus ökonomischen und arbeitswirtschaftlichen Gründen kommen Mischungen von PSM dennoch häufig zum Einsatz. In einigen Fällen führen Interaktionen zwischen den Mischungspartnern hierbei zu unerwünschten additiven oder synergistischen Effekten. Insbesondere für Pyrethroide und Neonikotinoide in Mischung mit Ergosterol-Biosynthese-hemmenden Azolfungiziden ist das synergistische Potential der Mischtoxizität auf Honigbienen bekannt und wird regulatorisch bereits berücksichtigt. Diese Wirkungssteigerung resultiert aus der Hemmung des Hauptentgiftungsenzyms P450 durch Azolfungizide, sodass das jeweilige Insektizid von den Bienen nicht mehr abgebaut werden kann. Erste Hinweise auf wirkungssteigernde Effekte liegen ebenfalls für Mischungen aus Insektiziden und Zusatzstoffen vor. Für eine realistische Risikobewertung ist ein besseres Verständnis von Mischungseffekten essentiell, das nur über weitere Forschung erreicht werden kann.
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