Untersuchungen zur Bodenübertragung von vier Kernobstviren

Autor/innen

  • Manfred Schröder Center for Agricultural Technology Augustenberg, Karlsruhe

DOI:

https://doi.org/10.5073/JfK.2021.03-04.02

Schlagworte:

Chlorotisches Blattfleckenvirus des Apfels, Apfelmosaikvirus, Stammfurchungsvirus des Apfels, Stammnarbungsvirus des Apfels, Apfelsämling, Übertragungsrate, Bodenwasser, Wurzelverwachsung, RT-PCR

Abstract

In Topf- und Feldversuchen wurde die Bodenübertragung der Kernobstviren Chlorotisches Blattfleckenvirus des Apfels (ACLSV), Apfelmosaikvirus (ApMV), Stammfurchungsvirus des Apfels (ASGV) und Stammnarbungs­virus des Apfels (ASPV) untersucht. Nicht-inokulierte Bäume von Apfelsämlingen wurden zwischen inokulierte Bäume, die entweder mit ACLSV/ApMV oder ASGV/ASPV doppelt infiziert waren, gepflanzt und mit der Rever­sen Transkriptase-PCR (RT-PCR) wiederholt auf Infek­tionen getestet. Im ersten Topfversuch konnte ein hohes Ausbreitungspotenzial der Viren festgestellt werden. 46 % der nicht-inokulierten Bäume waren nach vier Jahren mit einem oder beiden der Viren infiziert. In einem zweiten Topfversuch, in welchem der Wurzelkontakt zwischen inokulierten und nicht-inokulierten Bäumen durch ein feinmaschiges Netz eingeschränkt war, wurde dagegen nur eine einzige Virusübertragung nachgewiesen. In einem dritten Topfversuch, in welchem nicht-inokulierte Bäume mit einem Bodeneluat bewässert wurden, welches aus dem ersten Topfversuch stammte, konnte keine Virusübertragung festgestellt werden. Darüber hinaus ließen sich in Eluaten aus dem ersten und zweiten Topfversuch keine Virionen nachweisen. Im Feldversuch mit zwei parallelen Reihen von Sämlingen, von denen nur eine Reihe mit virus-inokulierten Bäumen durchsetzt war, waren nach 46 Monaten fünf von 44 (11 %) der nicht-inokulierten Bäume in der durchsetzten Reihe mit einem oder zwei Viren infiziert. In der anderen Reihe, die ein Jahr später gepflanzt wurde, wurde nur eine einzige Infektion gefunden. Sowohl im Feld- als auch im ersten Topfversuch wurden erste Virusübertragungen nach 17,5 Monaten Exposi­tionszeit festgestellt, die meisten fanden jedoch zwischen dem dritten und vierten Jahr statt. ACLSV wurde etwa doppelt so oft wie ApMV übertragen, die Übertragungsraten für ASGV und ASPV waren dagegen gleich. Einzel- und Doppelübertragungen traten im Feldversuch gleich häufig auf, im ersten Topfversuch waren Einzelinfektionen jedoch nahezu zweimal so häufig wie Doppelinfek­tionen. Für eine Beteiligung pflanzenparasitärer Nema­toden an den Virusübertragungen fanden sich keine Hinweise. Die Ergebnisse dieser Studie legen den Schluss nahe, dass die Übertragung aller vier Viren auf Wurzelverwachsungen zurückgeführt werden kann.

Veröffentlicht

2021-03-26

Ausgabe

Rubrik

Originalarbeit