Die Formen der urbanen Landwirtschaft in Deutschland

Autor/innen

  • Falko Feldmann Julius Kühn-Institut (JKI) – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und urbanem Grün, Braunschweig.
  • Annette Piorr Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e. V., Landnutzungsentscheidungen im Raum-und Systemkontext, Müncheberg.
  • Ute Vogler Julius Kühn-Institut (JKI) – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und urbanem Grün, Braunschweig.

DOI:

https://doi.org/10.5073/JfK.2023.01-02.03

Schlagworte:

urbane Landwirtschaft, Typologie, peri-urban, intra-urban, stadtnah rural, stadtregional, Stadtentwicklung

Abstract

Die Formen der stadtregionalen, d. h. stadtnahen ruralen, peri-urbanen und intra-urbanen Landwirtschaft („urbanen Landwirtschaft“), wurden in dieser Studie auf der Basis einer Online-Recherche qualitativ erfasst.
Die Formen der Landwirtschaft wurden Hauptakteuren und deren Hauptintention zugeteilt. Als Hauptakteure wurden gewinnorientierte Betriebe, nicht-gewinnorientierte Initiativen des urbanen Gärtnerns, einschließlich inklusiver, gemeinwohlorientierter Unternehmen, und die Verwaltungen der Städte und Kommunen benannt.
In der Stadtregion bewirtschaften landwirtschaftliche Initiativen sowohl Freilandflächen als auch Gewächshausflächen, arbeiten gebäudeintegriert oder gebäudegebunden. Sie nutzen Freiflächen, Käfige, Stallungen, Pflanzenwachstumskammern oder kombinierte Systeme wie Aquaponik zur Herstellung vielfältiger Produkte. Sie verwenden Boden, Erden und Substrate, Hydrokulturmedien oder Nährmedien.
Ihre Leistungen reichen von der Produktion ackerbaulicher und gartenbaulicher Kulturen bis hin zur Tierhaltung; Verarbeitung und Veredelung von Rohstoffen sind eingeschlossen. Die Rohstoffe dienen zur Nahrungserzeugung für Menschen, als Tierfutter oder zur Energieerzeugung. Naturschutz- und Biodiversitätsleistungen werden zunehmend integriert. Hinzu kommen soziale Leistungen. Für die Ausrichtung vieler Initiativen kommt Fördermaßnahmen eine wichtige Rolle zu.
Nicht-gewinnorientiertes, urbanes Gärtnern findet im öffentlichen Raum, Gemeinschaftsgärten, Hausgärten und Kleingärten statt. Hier stehen Fragen der Lebensgestaltung, Selbstverwirklichung, Partizipation und Kooperation, Selbstversorgung, Gestaltung des Umfeldes und Naturerfahrung im Mittelpunkt.
Die Gemeinwohl-orientierte Arbeit der Städte und Kommunen selbst führt im Sinne der Daseinsvorsorge zu Programmen und Konzepten, aber auch eigenen Maßnahmen, die den Rahmen für die urbane Landwirtschaft darstellen. Dazu werden Leitkonzepte wie die Essbare Stadt, stadtregionale Ernährungsstrategien, Ernährungsräte, Schwammstadt oder Grüne Stadt angepasst und weiterentwickelt.
Die gezielte Ansprache, Vernetzung und ggf. finanzielle Förderung der ökonomisch arbeitenden Betriebe, der sozial-orientiert arbeitenden urbanen Gärtnerinnen und Gärtner und der gemeinwohl-orientierten Städte und Kommunen, die die Rahmenbedingungen für die urbane Landwirtschaft schaffen müssen, können die urbane Landwirtschaft in ihrer Multifunktionalität unterstützen und ihr vielfältiges Potenzial zeitnah und effizient weiterentwickeln.

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Veröffentlicht

2023-01-31

Ausgabe

Rubrik

Artikel im Themenheft