Die Effektivität von Bejagungsschneisen für die Schwarzwildbewirtschaftung in der Agrarlandschaft<sup>*</sup>

Autor/innen

  • Friedrich Kerkhof Fachhochschule Südwestfalen, Fachbereich Agrarwirtschaft, Soest

DOI:

https://doi.org/10.5073/JfK.2017.07.01

Schlagworte:

Schwarzwildbejagung, Schwarzwild, Bejagungsschneisen, Maisanbau, Wildschaden

Abstract

Im Rahmen des Modellvorhabens „Schwarzwildbewirtschaftung in der Agrarlandschaft“, welches vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert worden ist, wurde die Effektivität von Bejagungsschneisen für die Schwarzwildbewirtschaftung untersucht. Das Forschungsprojekt lief für die Jahre 2008 bis 2010. Vor dem Hintergrund der Konzen­tration des Maisanbaus in einigen Regionen sollten wirtschaftlich tragfähige Lösungen zur Eindämmung der Wildschäden gefunden werden. Bundesweit wurden in den einzelnen Jahren jeweils 7 bis 10 landwirtschaftliche Betriebe mit unterschiedlicher Betriebsstruktur und Schlag­größe in die Untersuchung einbezogen. Der Schwerpunkt lag auf der Anlage von Bejagungsschneisen in Maisflächen. Bei den Untersuchungen handelt es sich um Fallbeispiele, aus deren Ergebnissen Tendenzen abgeleitet werden konnten. Insgesamt war eine große Streuung der Ergebnisse festzustellen. Ursache waren einerseits die unterschiedlichen natürlichen Bedingungen und Betriebsstrukturen. Es ist aber auch davon auszugehen, dass der Managementeinfluss auf den Erfolg von Bejagungsstreifen vergleichsweise groß ist. Mit den Bejagungsschneisen wurde ein Instrument geschaffen, das bei den praktizierenden Jägern und Landwirten auf eine hohe Akzeptanz gestoßen ist und sich dabei sowohl als praxistauglich als auch multifunktional erwiesen hat. Bejagungs­schneisen sind ein wichtiger Baustein für die flächendeckende und revierübergreifende Schwarzwildbejagung, dadurch tragen sie zur Vermeidung und Minderung von Wildschäden im Feld bei. Darüber hinaus haben sich eine Anzahl positiver natur- und umweltschutzfachlicher Begleiteffekte abgezeichnet. Hier sind beispielhaft die positive Wirkung auf Flächenbrüter und Niederwildarten durch die Auflockerung großer Schlageinheiten und die damit verbundene Schaffung von Randlinieneffekten sowie ein Beitrag zum Schutz vor Boden­erosion in Form von begrünten Schneisen in Maisschlägen zu nennen. Daneben hat das Forschungsvorhaben auch gezeigt, dass der Schlüssel zu einer effektiven Schwarzwildbejagung und damit einhergehende Wildschadenvermeidung in der Kooperation zwischen Jägern, Grundeigentümern und Landwirten liegt. Enge Absprachen über das gesamte Wirtschafts- und Jagdjahr hinweg sind für eine effektive Schwarzwildbewirtschaftung unerlässlich. Bestätigt hat sich auch die Vermutung, dass ein ganzheitliches, revierübergreifendes Bejagungskonzept, das nicht an Waldfeldgrenzen Halt macht, sondern in gleicher Intensität die Gesamtfläche umfasst, besonders zielführend ist. Allerdings ist die Anlage der Bejagungsschneisen, selbst bei optimalem betriebswirtschaftlichem Management, mit finanziellen Belastungen des Land­wirtes verbunden. Um wirtschaftliche Schäden auf den Bejagungsschneisen zu begrenzen, ist eine betriebs- und standortspezifische Nutzung der Bejagungsstreifen nötig.

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Veröffentlicht

2017-07-01

Ausgabe

Rubrik

Kurzmitteilung